Arthrose im Knie - Künstliches Kniegelenk

Das Kniegelenk ist nach dem Hüftgelenk am häufigsten von Verschleiß - auch als Arthrose bezeichnet- betroffen. Neben einer als natürlich zu bezeichnenden Abnutzung können Begleitumstände wie Verletzungen, Vorerkrankungen wie zum Beispiel Rheuma oder Beinfehlstellungen die Ausbildung einer Arthrose begünstigen. Typisch ist ein belastungsabhängiger Schmerz des Kniegelenks, der im weiteren Verlauf auch in Ruhe auftreten kann. Das Knie schwillt an und die schmerzfreie Gehstrecke vermindert sich. Dies kann eine deutliche Einschränkung der Lebensqualität bedeuten. Ein Röntgenbild zeigt die typischen Veränderungen des Knies mit aufgebrauchtem Gelenkspalt und knöchernen Ausziehungen am Rand der Gelenkflächen. Im Rahmen der weiteren Diagnostik sollten andere möglichen Ursachen für Beschwerden des Knies (z.B. Meniskusläsionen) ausgeschlossen werden. Wenn konservative also nicht operative Therapien ausgeschöpft wurden und dennoch Beschwerden vorliegen, kann die Implantation eines künstlichen Kniegelenks, einer Kniegelenks-Prothese, sinnvoll sein.

Eine Kniegelenks-Prothese ist anders als z.B. eine Hüft-Prothese kein vollständig neues Gelenk. Ähnlich einer Zahnkrone ist es ein Oberflächen-Ersatz. Dennoch ist die Nachbehandlung langfristiger als bei einer Hüft-Prothese. Mit einem Zeithorizont von 6-9 Monaten bis zur Erlangung der vollen Leistungsfähigkeit ist zu rechnen!

Vor der OP

Bei jedem Patienten erfolgt vor der Operation eine Vorstellung in unserer Praxis zur genauen Untersuchung, Erklärung aller Abläufe und Abklärung aller Fragen. Dies dient auch dem gegenseitigen Kennenlernen, denn so wissen Sie bereits, wer Ihr Operateur sein wird. Weiteres ist im Kapitel „Stationäre Operationen“ erklärt. So kann auch der für Sie optimale Prothesentyp und die Art der Verankerung besprochen werden (Näheres siehe unten). Mit den Möglichkeiten des digitalen Röntgen nutzt der Operateur vor dem Eingriff die Möglichkeit, Computer-unterstützt eine genaue Planung des Eingriffs durchzuführen. Hierzu ist auch eine zusätzliche Röntgenaufnahme des gesamten Beins notwendig, um eine exaktere Ausmessung des Beins durchführen zu können. So hat der Operateur eine optimale Vorbereitung, weil er schon vor dem Eingriff weiß, welche Zusammensetzung die Prothese habe wird und wie sie einzusetzen ist.

Die Operation selbst

Welche Unterschiede bei Knie-Prothesen gibt es?

Generell besteht jede von uns verwendete Prothese aus mehreren Teilen. Dies wird als Modular-System bezeichnet, was eine Art Baukasten-Prinzip bedeutet. So erzielen wir eine optimale Anpassung an die gegebenen Verhältnisse und damit die bestmöglichen Ergebnisse. Am Oberschenkelknochen und am Schienbeinkopf werden metallische Kappen eingebracht, wobei am Schienbeinkopf noch ein sog. Inlay eingeschoben wird. Das ist aus einem speziellen Kunststoff. So wird die Reibung minimiert, was zu einer besseren Beweglichkeit und einer geringeren Abnutzung führt. Auch sind Korrekturen der Beinachse oder Längenausgleiche der Beine so möglich. Kann das Kniegelenk nicht durch den eigenen Bandapparat ausreichend stabilisiert werden, kann auch eine sog. gekoppelte Prothese verwendet werden, die eine höhere Stabilität bietet. In besonderen Fällen kann nur der Teilersatz - auch Schlittenprothese genannt - des Kniegelenks sinnvoll sein. Dies kann zum Beispiel bei einem alleinigen Verschleiß auf der Innenseite des Knies der Fall sein. Der Vorteil ist dabei der Erhalt von intakten Gelenkanteilen.

Verankerung - Zement oder kein Zement

Am Knie hat sich die Fixierung der Prothese mit Knochenzement als die zuverlässigste Methode durchgesetzt. Zementfreie Verankerungen sind zwar möglich, aber nur in Ausnahmefällen sinnvoll.

Die Implantation, also das Einsetzten, eines künstlichen Kniegelenks erfolgt im Rahmen eines stationären Aufenthalts im Klinikum Ibbenbüren (s.a.“Stationäre Operationen“). Hierbei wird aber die gesamte Behandlung durch unser Praxisteam durchgeführt.

Nach der Operation

An jedem Werktag findet eine Visite durch einen der Ärzte der Chirurgischen Praxis Ibbenbüren oder durch unsere angestellte Ärztin Frau Dr. Haark-Terlau statt. Für außergewöhnliche Situationen steht das ärztliche Personal des Krankenhauses zur Verfügung.
Sofern vom Arzt angeordnet finden auch jeden Tag Anwendungen der Physiotherapie statt. Dies können z.B. krankengymnastische Übungseinheiten oder Anwendungen mit einer Motorschiene sein. In Zusammenarbeit mit dem Sozialdienst können schon so früh wie möglich Anträge für Anschlußheilbehandlungen gestellt werden, um so Verzögerungen in der Weiterbehandlung zu vermeiden.
Unabhängig davon welche Form der Reha-Maßnahmen durchgeführt wird, kann die weitere Betreuung durch uns stattfinden. Kein ständiger Arztwechsel, sondern eine durchgehende Betreuung über den gesamten Verlauf der Behandlung.

zurück