Riss der Rotatorenmanschette

Um die gute Beweglichkeit der Schulter zu ermöglichen, besteht nur ein geringer knöchernen Kontakt zwischen Oberarmkopf und Gelenkpfanne, den Gelenkpartnern des Schultergelenks. Die Sicherung übernehmen flexible Gewebe wie Bänder, Sehnen, die Gelenkkapsel und vor allem die Muskeln. Eine besondere Bedeutung hat dabei ein Muskel-Sehnen-Mantel, der sich wie eine Manschette um den Oberarmkopf legt - die Rotatorenmanschette. Sie besteht aus 4 Muskeln, die nicht nur stabilisierende Aufgaben haben, sondern auch an vielen Bewegungen der Schulter beteiligt sind. Die Muskeln und Sehnen der Rotatorenmanschette unterliegen dabei großen Belastungen. Ungefähr ab dem 30. Lebensjahr beginnt ein Alterungsprozess, der dazu führen kann, dass die Sehnen ausdünnen oder gar reißen. Dies sind in der Regel langsam schleichende Prozesse, so dass für das letztendliche Durchreißen der Sehne ein geringfügiges Unfallereignis reichen kann oder es sogar spontan, also ohne äußere Einwirkung, auftritt. Eine typische Stelle für so einen Riss ist unmittelbar unter dem Schulterdach, da hier eine Engstelle vorliegen kann - ein Impingement ( s. auch Impingement-Syndrom).

Diagnostik:
Bemerkbar macht sich ein Riss der Rotatorenmanschette durch Schmerzen in der Schulter insbesondere bei Bewegung und Belastung. Auch können sich Bewegungseinschränkungen zeigen. Ein Röntgenbild der Schulter zeigt zwar nicht direkt den Riss, kann aber andere knöcherne Verletzungen ausschließen und bei einem Hochstand des Oberarmkopfes ein indirektes Zeichen geben. Erst die Kernspintomografie (ein sog. MRT) kann den Nachweis bringen.

Die Behandlung richtet sich nach vielen Faktoren wie Alter des Patienten, Beschwerden, Einschränkungen oder auch Alter des Risses. Ziel sollte eine Wiederherstellung von Kraft und Funktion sowie Erzielung einer Schmerzfreiheit sein. Sprechen Argumente gegen eine Operation, kann nur mit Übungsbehandlungen und einer angepassten Schmerztherapie vorgegangen werden. Oft ist aber eine Operation angezeigt. Methode der Wahl ist dabei die Arthroskopie (=Gelenkspiegelung) mit Sehnennaht. Für diese Sehnennaht kann ein zusätzlicher Minizugang nötig sein (sog. „mini-open-repair“). Verwendet werden meist Spezialnähte mit Fadenankern und besonderen Knotentechniken. Die Nachbehandlung besteht in den ersten 6 Wochen nur in einer passiven Bewegung und Übungen meist durch eine Motorschiene oder einen Krankengymnasten. Erst dann kann ein aktiver Belastungsaufbau beginnen. Insgesamt kann die Nachbehandlung 3-6 Monate dauern, Arbeitsunfähigkeiten über diesen Zeitraum sind zu erwarten.

Da meist ein Verschleiß Ursache für den Riss der Rotatorenmanschette ist, kann nicht in jedem Fall eine vollständige Wiederherstellung der Schulterfunktion oder eine völlige Beschwerdefreiheit erzielt werden. Auch können in ca. einem Viertel der Fälle erneute Risse auftreten.

zurück