Schnellender Finger

Für die Beugung der Finger und des Daumens liegen die entsprechenden Muskeln am Unterarm. Die Kraftübertragung erfolgt durch Beugesehnen, die an den Fingern bis zu den Mittel- und Endgliedern und am Daumen nur bis zum Endglied verlaufen.
An den Fingern werden die Sehnen zusammen mit ihren Sehnenscheiden in einem bindegewebigen Kanal eng am Knochen geführt. Dieser beginnt etwa in der Mitte der Hohlhand und reicht bis zu den Fingerendgelenken. Er wird an seinem Beginn in der Hohlhand und an bestimmten Stellen in seinem Verlauf durch straffe Faserzüge verstärkt, die man Ringbänder nennt. An den Langfinger gibt es 5 dieser Ringbänder, am Daumen sind nur zwei erforderlich. Da sich die Sehnen nicht vom Knochen abheben können, ist so bei der Fingerbeugung die Spannung der Sehne gewährleisten.

Kommt es im Laufe des Lebensalters zu einer Verdickung der Sehnen und Sehnenscheiden, wird das Gleiten im Sehnenkanal behindert. Die Sehne verdickt sich im Bereich des ersten Ringbands (des sog. A1-Ringbandes) und es entsteht ein schmerzhaftes Schnappen bei der Bewegung des Fingers immer dann, wenn die Sehne in den Gleitkanal eintritt. Manchmal ist die Verdickung der Sehne und ihrer Hüllen nur vorübergehend, das Schnappen verschwindet nach einigen Wochen wieder ohne weitere Maßnahmen. Meist sind die Veränderungen jedoch anhaltend; in schweren Fällen kann es zu einer Blockierung des Fingers in Beuge- oder Streckstellung kommen. Auch ist bei lang anhaltendem Verlauf eine Schädigung der Sehnen möglich.

Behandlung

Eine Kortisoninjektion in die Ringbandumgebung kann die Verdickung der Sehne vorübergehend bessern. Das Schnappen kann damit zunächst beseitigt werden. Meist entstehen die Veränderungen nach einigen Wochen erneut und die Symptome treten wieder in gleicher Form auf. Wiederholte Kortison-Injektionen können eine Beschädigung der Sehne und im schlimmsten Fall zu einem Riss der Sehne führen.
Die operative Behandlung besteht in der Durchtrennung des ersten Ringbandes ("A1-Ringbandspaltung"). Das Schnappen wird zuverlässig beseitigt. Nur bei ausgeprägter Sehnenverdickung kann in seltenen Fällen ein angedeutetes Restschnappen zurückbleiben, das im weiteren Verlauf meist auch verschwindet.

Risiken einer Operation

In manchen Fällen kommt es nach der Operation zu einer (vorübergehenden) Schwellung und Bewegungseinschränkung des Fingers. Sie ist verursacht durch eine längerstreckige Verdickung der Sehne und einer relativen Enge beim Eintritt in das zweite (A2-) Ringband, das jedoch nicht operativ durchtrennt werden darf, da sonst Funktionseinschränkungen des Fingers resultieren würden. In diesen Fällen kann der Finger in den ersten Wochen nach der Operation nicht vollständig gestreckt werden. Diese Veränderungen bilden sich normalerweise in den ersten Wochen nach der Operation allmählich zurück. Die Entwicklung kann durch abschwellende Medikamente beschleunigt werden. Selten sind Beeinträchtigungen der Fingernerven insbesondere am Daumen, da sie bei der Operation zur Seite gehalten werden müssen. Diese durch Dehnung bedingte Minderleistung des Nerven bildet sich von selber zurück. Unmittelbare Verletzungen der Fingernerven sind zwar möglich, jedoch sehr selten.

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